Mahmud Darwish
Mahmud Darwish wurde 1941 in Barwa (Palästina) geboren und flüchtete 1948 in den Libanon. Nach der Gründung des Staates Israel kehrte er heimlich zurück. Sein Gedichtband "Ölbaumblätter" machte ihn in den sechziger Jahren berühmt. Wegen zunehmender Repression verließ Darwish 1970/71 Israel erneut und lebte jahrelang im Exil. Von 1987 bis 1993 war er Mitglied des Palästinensischen Nationalrats, 1988 war er Mitverfasser der Proklamation des Palästinensischen Staats. 1993 trat er wegen des Oslo-Abkommens aus der PLO aus. Heute lebt er in Amman und Ramallah. Mahmud Darwisch erhielt viele nationale und internationale Auszeichnungen, zuletzt den Lannan Cultural Freedom Prize (2001) und den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis (2003).
"Während mehr als vier Dekaden war Darwish nicht nur eine Ikone der Palästinenser; er galt als der größte lebende Dichter arabischer Sprache schlechthin und als einer der bedeutendsten Innovatoren der arabischen Lyrik Vielleicht zum ersten Mal in der neueren Geschichte haben arabische Könige und Präsidenten den Tod eines Lyrikers beklagt", schrieb der jordanische Schriftsteller Fakhri Saleh in seinem Nachruf in der Neuen Zürcher Zeitung.
Wenige Wochen vor seinem Tod im August 2008 veröffentlichte Mahmoud Darwish in der in London erscheinenden Zeitung Al-Quds al-arabi ein langes Gedicht: "Der Würfelspieler".
Bereits mit den ersten Versen setzt Mahmoud Darwish an zu jener schonungslosen Selbstbefragung, jenem Sich-selbst-in-Frage-stellen, das sein Spätwerk bestimmte. Dabei werden Leben und Dasein zu einem Spiel des Zufalls und stehen unter der spürbaren Gegenwart des Todes, während die Suche nach der verlorenen Heimat weitergeht.
Die Unmittelbarkeit, mit der Darwish diese Gratwanderung mit Bildern von Vergeblichkeit und Hoffnung, Zweifel, Zerrissenheit, Angst und Liebe vereinigt, macht dieses Gedicht zu einem literarischen Vermächtnis.
Der Gedichtband vereinigt den arabischen Text und die Übertragung in die deutsche Sprache durch den Lyriker und engen Freund Adel Karasholi, der auch das Vorwort verfasste.
Wenige Wochen vor seinem Tod im August 2008 veröffentlichte Mahmoud Darwish in der in London erscheinenden Zeitung Al-Quds al-arabi ein langes Gedicht: "Der Würfelspieler".
Bereits mit den ersten Versen setzt Mahmoud Darwish an zu jener schonungslosen Selbstbefragung, jenem Sich-selbst-in-Frage-stellen, das sein Spätwerk bestimmte. Dabei werden Leben und Dasein zu einem Spiel des Zufalls und stehen unter der spürbaren Gegenwart des Todes, während die Suche nach der verlorenen Heimat weitergeht.
Die Unmittelbarkeit, mit der Darwish diese Gratwanderung mit Bildern von Vergeblichkeit und Hoffnung, Zweifel, Zerrissenheit, Angst und Liebe vereinigt, macht dieses Gedicht zu einem literarischen Vermächtnis.
Der Gedichtband vereinigt den arabischen Text und die Übertragung in die deutsche Sprache durch den Lyriker und engen Freund Adel Karasholi, der auch das Vorwort verfasste.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.11.2009
Mit seinem einfühlsamen Vorwort und dank der Übersetzung des syrischstämmigen Dichters Adel Karasholi ist dieser zweisprachige Band für Stefan Weidner ein Ereignis. Kleinere umgangssprachliche Entgleisungen und Doppeldeutigkeiten, rät er, ließen sich durch ein gründlicheres Lektorat tilgen. Ansonsten aber bietet das Buch dem Rezensenten einen Mahmoud Darwish, wie er leibt und lebt. Laut Weidner packt der hochberühmte arabische Dichter in seinem Langgedicht die letzten Dinge an. Traditionell Mallarmes "Würfelwurf" folgend, nur "geerdet", wie Weidner findet, liest es sich wie eine "poetische Biografie", die Suche des Dichters nach seiner Bestimmung.
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