Kertész ist gestorben.
Der ungarische Schriftsteller Imre Kertész ist nach langer Krankheit mit 86 Jahren gestorben. Das teilte sein Verlag mit. Er gilt als einer der bedeutendsten Autoren der europäischen Nachkriegsliteratur. Für seine großenteils autobiografischen Werke erhielt Kertész im Jahr 2002 den Literatur-Nobelpreis.
Kertész wurde am 9. November 1929 in Budapest geboren. Nachdem die deutschen Truppen Ungarn besetzt hatten, wurde er im Juli 1944 in die Vernichtungslager Auschwitz, Buchenwald und Tröglitz/Rehmsdorf bei Zeitz deportiert. Seine KZ-Erfahrung wurde zum Hauptthema seines Schaffens. Sein bekanntestes Werk ist der "Roman eines Schicksallosen", in dem er seine Inhaftierung verarbeitet.
Dieser erste Roman, der 1975 veröffentlicht wurde, lehnte zunächst ein staatlicher Verlag Ungarns ab. Nach der Veröffentlichung wurde er dann lange Zeit in der Rezeption ignoriert. Erst 1985 brachte eine Neuauflage in einem liberaleren politischen Klima die literarische Anerkennung. Der Stoff wurde 2004 nach einem Drehbuch von Kertész verfilmt, die deutsche Fassung auf der Berlinale 2005 vorgestellt.
Nobelpreis als "Glückskatastrophe"
Auch das übrige Romanschaffen Kertész' trägt starke autobiografische Züge. Internationalen Erfolg hatten seine Romane "Fiasko" (1999), "Liquidation" (2003) und "Letzte Einkehr" (2009). Kertész erhielt viele internationale Preise und war Ehrendoktor der Freien Universität Berlin.
Im Jahr 2002 erhielt Kertész für sein Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur. Er selbst bezeichnete die Auszeichnung als "Glückskatastrophe", über die er sich freute, die ihn gleichzeitig aber "ersticken ließ an der falschen Ehrfurcht, der Liebe, dem Hass und der ihm nun zugedachten öffentlichen Rolle", wie er es in "Letzte Einkehr", seinen 2013 publizierten Tagebuchaufzeichnungen aus den Jahren 2001 bis 2009, formulierte.
Wohl bei keinem anderen Schriftsteller sind Werk und Tagebuch so eng verflochten wie bei Kertész. Nach "Galeerentagebuch", der erschütternden Dokumentation seiner 30-jährigen geistigen Isolation im sozialistischen Ungarn zwischen 1961 und 1991, und "Letzte Einkehr" erschien am 10. März 2016 in Ungarn ein Abschlussband der Tagebuchveröffentlichungen. Die deutsche Übersetzung, "Der Betrachter - Aufzeichnungen 1991-2001", wird im Herbst dieses Jahres bei Rowohlt herauskommen.
Von 2002 bis 2012 lebte Kertész überwiegend in Berlin. Erst 2012 kehrte er, bereits schwer an Parkinson erkrankt, nach Budapest zurück, wo er am 31. März seiner Krankheit erlegen ist.
Dieser erste Roman, der 1975 veröffentlicht wurde, lehnte zunächst ein staatlicher Verlag Ungarns ab. Nach der Veröffentlichung wurde er dann lange Zeit in der Rezeption ignoriert. Erst 1985 brachte eine Neuauflage in einem liberaleren politischen Klima die literarische Anerkennung. Der Stoff wurde 2004 nach einem Drehbuch von Kertész verfilmt, die deutsche Fassung auf der Berlinale 2005 vorgestellt.
Nobelpreis als "Glückskatastrophe"
Auch das übrige Romanschaffen Kertész' trägt starke autobiografische Züge. Internationalen Erfolg hatten seine Romane "Fiasko" (1999), "Liquidation" (2003) und "Letzte Einkehr" (2009). Kertész erhielt viele internationale Preise und war Ehrendoktor der Freien Universität Berlin.
Wohl bei keinem anderen Schriftsteller sind Werk und Tagebuch so eng verflochten wie bei Kertész. Nach "Galeerentagebuch", der erschütternden Dokumentation seiner 30-jährigen geistigen Isolation im sozialistischen Ungarn zwischen 1961 und 1991, und "Letzte Einkehr" erschien am 10. März 2016 in Ungarn ein Abschlussband der Tagebuchveröffentlichungen. Die deutsche Übersetzung, "Der Betrachter - Aufzeichnungen 1991-2001", wird im Herbst dieses Jahres bei Rowohlt herauskommen.
Von 2002 bis 2012 lebte Kertész überwiegend in Berlin. Erst 2012 kehrte er, bereits schwer an Parkinson erkrankt, nach Budapest zurück, wo er am 31. März seiner Krankheit erlegen ist.
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