Verdens litteratur, men særligt litteratur på tysk er en samling anmeldelser af forskellige tysksprogede bøger, som jeg finder spændende og gerne vil dele med andre. Anmeldelserne er hentet fra store tyske avisers litteraturtillæg.
søndag den 25. april 2010
Eigensinn
Hans Magnus Enzensberger
Hammerstein oder Der Eigensinn Eine deutsche Geschichte.
'suhrkamp taschenbücher Allgemeine Reihe'.
Mit zahlreichen...
kartoniert kr. 87,- inkl. moms
Ein großes Werk über die verhängnisvollste Periode der deutschen Geschichte und über die herausragende Gestalt eines Mannes, dessen Biographie bislang nicht geschrieben wurde. Hans Magnus Enzensberger hat die Geschichte des Generals Kurt von Hammerstein aus allen erreichbaren Quellen recherchiert und entfaltet sie in einem Genre, das er beherrscht wie kein zweiter: in der literarischen Biographie.
Hammerstein ist nach Der kurze Sommer der Anarchie und Requiem für eine romantische Frau Enzensbergers dritte literarische Biographie, in der die Selbstbehauptung des Einzelnen gegenüber kollektiven und autoritären Zumutungen im Zentrum steht. Für dieses Buch hat der Autor die Archive von Moskau bis Berlin, von München bis Toronto befragt. Doch behält für ihn das Dokument nicht das letzte Wort. In einem vielfältigen Werk verbindet sich erneut die Recherche mit der Freiheit des Autors, sich der historischen Wirklichkeit auch über Fiktionen zu nähern.
fredag den 23. april 2010
Susanne Schmidt
Markt ohne Moral Das Versagen der internationalen Finanzelite.
gebunden kr. 175,- inkl. moms
Das europäische Epizentrum der internationalen Finanzkrise ist die Londoner City. Dort ist Susanne Schmidt seit dreißig Jahren in leitenden Funktionen tätig. Sie weiß, wovon sie spricht, wenn sie gierigen, jungen Bankern, ignoranten Aufsichtsbehörden und falsch beratenen Politikern ein beispielloses Versagen vorwirft. Nie zuvor in der Geschichte haben so viele durch so wenige einen so großen Schaden erlitten. Doch indem die öffentliche Hand die gigantischen Verluste mit Milliardensummen ausgeglichen und ein völliges Kollabieren des Systems verhindert hat, hat sie mit hoher Wahrscheinlichkeit die Grundlage für die nächste, schlimmere Krise gelegt.
Susanne Schmidt mahnt dringend einschneidende internationale Regeln für die Finanz- und Börsenplätze an, denn dort machen die Handelnden weiter, als sei nichts gewesen, als kämpften nicht weltweit Abermillionen Menschen um ihre Existenz. Die Finanzelite spielt weiter Russisch-Roulette auf einem Markt ohne Moral.
Wen es kümmert
Liebe Autorinnen und Autoren,
wenn auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse sogar die Standesvertretung
von Buchhändlern und Verlegern (der Börsenverein des Deutschen Buchhandels)
eine schöne neue Welt des digitalen Lesens ankündigt, wundert es kaum, dass
eine Bestsellerautorin wie Liza Marklund sich in einem Interview noch
deutlicher äußert: "Der kleine Buchhändler interessiert mich null. Soll er
verschwinden - wen kümmert das?"
Wen das kümmert? Zum Beispiel kleine, unabhängige Verlage und ihre Autoren,
die auf den klassischen Sortimentsbuchhandel angewiesen sind. Dass es die
forsche Schwedin wenig interessiert wie es den kleinen Buchhändlern geht,
ist verständlich, denn Liza Marklunds Bücher werden in den großen
Filialbuchhandlungen, die sich ohnehin auf "schnelldrehende" Massenware von
großen Verlagskonzernen konzentrieren, vom Stapel verkauft. Dennoch kann
auch small beautiful sein, sind doch die kleinen Verlage die
"Trüffelschweine der Buchbranche" (Klaus Wagenbach) und die haben schon
viele Talente entdeckt.
Für Kleinst- und Selbstverleger sind die Chancen heute besser als früher,
weil sie ohne schwierige Auflagenentscheidung und hohe Druckkosten ihre
Werke selbst verlegen können. Die moderne Drucktechnik erlaubt
kostengünstige Kleinauflagen und sogar den Druck eines Buchs erst bei der
Bestellung durch einen Kunden. Das Internet bietet verschiedene günstige
Vertriebsmöglichkeiten, eine Erleichterung für Selbstverleger.
Deshalb: Geben Sie nicht auf, wenn Sie Ihr eigenes Buch veröffentlichen
möchten. Lassen Sie sich nicht von Absagen beeindrucken, von dubiosen
Angeboten irritieren, werden Sie selbst aktiv! Das Standardwerk zum Thema
heißt "Mini-Verlag", es behandelt die Themen Selbstverlag, Publishing on
Demand, Verlagsgründung, Buchherstellung, Buchmarketing, Buchhandel und
Direktvertrieb, 315 Seiten, 7. Auflage, 19,90 EUR versandkostenfrei:
www.autorenhaus-verlag.de/354.702.0.0.1.0.phtml
Im Tieger-Blog möchte ich Ihnen durch ein Zitat einen Artikel von Thomas
Hettche empfehlen, schreibt Beatrice von Matt eine Rezension über Harald
Hartungs Buch von Dichtern und Gedichten, bemerkt Max Frisch etwas über die
Endlichkeit von Schriftstellerwerken und der Regisseur Werner Schroeter
sagt, wie er Kreativität empfindet:
www.autorinnen.de
Mit herzlichen Grüßen
Ihre
Gerhild Tieger
Verlage jeder Größe finden Sie im Jahrbuch für Autoren, Autorinnen
2010/2011 mit den aktuell recherchierten Adressen: Mit Genre-Index und durch
Fragebogen ermittelten Programme und Angaben zur erwünschten Form der
Manuskriptangebote. Dazu hunderte weiterer Adressen aus dem
Literaturbetrieb, redaktionelle Beiträge zum Buchmarkt unmd zum Schreiben
und Veröffentlichen. Jahrbuch für Autoren, Autorinnen 2010/2011, Hardcover,
800 Seiten, 29,90 Euro versandkostenfrei:
www.autoren-jahrbuch.de
Bitte besuchen Sie auch: www.edition-tieger.de
Autorenhaus Verlag GmbH
Karmeliterweg 116
13465 Berlin
Tel. 030 - 40 10 30 90
Fax: 030 - 401 52 16
E-Mail: autoren@autorenhaus-verlag.de
www.autorenhaus-verlag.de
Über Ihren Link zu uns würden wir uns freuen: www.autorenhaus-verlag.de
15 Jahre Autorenhaus Verlag - "Profunde Sachinformation von hohem
Gebrauchswert" (Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel)
Bitte schreiben Sie an mailto:autoren@autorenhaus-verlag.de
Wenn Sie keinen Newsletter mehr möchten, bitte hier abmelden:
http://www.autorenhaus-verlag.de/
Autorenhaus Verlag GmbH, Berlin . Registergericht Berlin HRB 96958 B .
Geschäftsführer Gerhild Tieger . Börsenverein des Deutschen Buchhandels VK
12792 . Auslieferung: Die Werkstatt Rastede . Ust-IdNr. DE242822215 .
Steuer-Nr. FA Berlin-Reinickendorf 27/260/01060 . Autorenhaus® ist eine
geschützte Marke (Nr. 30314538 DPM)
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fredag den 16. april 2010
Lyrik - von wegen weltfremd
© Nicole Hoehne
16.04.2010Kommentar
Lyrik - von wegen weltfremd
Wie – Gedichte? Für die einen komplett unzugänglich, geraten andere ins Schwärmen. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteur Stefan Hauck.
Die Zahl derer, die sich von den Bildern der Klangzauberer und Sprachmagier verführen lassen, nimmt zu: Es wird öffentlich gelesen, über Poesie debattiert, die Verlage trauen sich wieder zu produzieren (siehe Börsenblatt Heft 15, Seite 26). Und gehen neue Wege: Duden Paetec und die Literaturwerkstatt Berlin etwa verbinden lyrische Metaphern mit der Bilderwelt des Films; sie haben gerade auf einer DVD 20 Poesiefilme auf der Basis von Gedichten gesammelt. Das ermöglicht, wie die Pop-Lyrik, Zugänge für Jüngere.
Ein Blick in den arabischen Raum zeigt die Macht der Poesie: Es gibt Dichter mit Fan-Gemeinden wie Pop- und Filmstars, via Satellit se-hen jede Woche 70 Millionen Zuschauer einen in den Emiraten produzierten TV-Dichter-Wettstreit. Die jüngst als liberale Plattform gegen Extremismus genutzt wurde: Poesie steht mitten im Leben.
Noch nie war die Literaturszebne so lebendig
: Noch nie war die Literaturszene so lebendig
Bochum, 16.04.2010, Werner Streletz
Bochum. Um Literatur aus und über Bochum ging’s bei einer Veranstaltung in der Ruhrgebiets-Bibliothek. Fazit: Nie war die Szene lebendiger als heute.
Bücherbord, Bücher an Bord: Um Texte und Literatur über und aus Bochum ging es während einer gut besuchten Veranstaltung, zu der die Literarische Gesellschaft und der SPD-Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer in die Ruhrgebiets-Bibliothek eingeladen hatten. Nicht erst das Kulturhauptstadtjahr hat es an den Tag gebracht: Die Bochumer Literatur-Szene ist vielgestaltig und lebendig.. „Derzeit trägt Bochum zu Recht ein Buch im Wappen“, lobte Buchhändler Hanns Janssen, der die hiesige Szene seit den 60er Jahren beobachtet und nach einer Flaute in den 80er Jahren einen Aufschwung bis auf den heutigen Tag beobachtet hat. Namen wie Monika Buschey, Wolfgang Welt und Frank Goosen oder Hugo Ernst Käufer, Nestor der Ruhrgebietsliteratur, stehen neben anderen für die Hausse in Sachen Buch und Belletristik. „Keine Stadt im Ruhrgebiet hat derzeit so viele gute Autorinnen und Autoren wie Bochum“, steht für Hans Janssen fest, einer der Referenten am fiktiven Bücherbord.
Geschichtlicher Abriss
Einen geschichtlichen Abriss der Literarischen Gesellschaft gab deren Vorsitzender Ralph Köhnen. Nachdem sich die Arbeit der Gesellschaft lange darin erschöpft habe, „A- oder B-Promis nach Bochum einzuladen“, bemühe sich die „Literarische“ seit 2007 um „ein neues Profil“, gehe auf die im Ruhrgebiet beheimateten Autoren zu, zunächst mit dem danach leider viel zu früh verstorbenen Gelsenkirchener Schriftsteller Michael Klaus. Die „Literarische“ steckt derzeit mitten in den Vorbereitungen für ein bislang einzigartiges Projekt im Rahmen von „Ruhr 2010“. Anfang September sollen im Kunstmuseum sieben Tage und Nächte lang nonstop Texte gelesen werden (die WAZ berichtete). Heinz Albrecht, Leiter der Stadtbibliothek, zerstreute später die Sorge, dass das Buch vor der hereinbrechenden Flut an elektronischen Medien (Stichwort: E-Book) kapitulieren könnte. Die neuen Mittel würden nur eine Ergänzung zum traditionellen Buch bilden.
Kindheitserlebnisse
Zwei der Autoren, die anschließend aus ihren Büchern lasen, schöpften ihren Stoff direkt aus Bochum. WAZ-Redakteur Jürgen Boebers-Süßmann erzählte die Geschichte des „Jungenliedes“ und stellte Originale vor, so neben Tana Schanzara auch den früheren WAZ-Redaktionsleiter Alfred Wolf. Norbert Wagner ließ in einfachen Worten Kindheitserlebnisse wach werden, und Reinhard Bottländer trug impulsiv eine Passage aus seinen neuen Krimi vor.
Bochum und seine Literatur: ein Anfang ist gemacht. Das Gespräch sollte fortgesetzt werden.
Unser Leben ist nicht linear
Péter Esterházy zum Sechzigsten
Unser Leben ist nicht linear
Von Tilman Spreckelsen
Verleibt sich ausgiebig fremde Texte ein: Der ungarische Schriftsteller Péter Esterházy
14. April 2010 „Der Mensch des Abendsterns ist ein sehr weicher Mensch, zweifelt in der Hauptsache, zweifelt dort, wo er nicht sollte, sägt an dem Ast, auf dem er sitzt. Er sägt und pflanzt, er sägt und pflanzt“ - das ist eine der Deutungen, die Péter Esterházy seinem Familiennamen abgewinnt, denn der sei von „esthajnal csillag“ abgeleitet, dem Abendstern.
Und natürlich wäre diese Passage in seinem großen panoramatischen Roman „Harmonia Caelestis“ ein exzellenter Ausgangspunkt, um über den Familiennamen gleich die ganze Sippe, um die es hier geht, zu fassen zu kriegen, den Autor vorneweg - wenn sich nicht in diesem neunhundert Seiten langen Geflecht aus Geschichten und Kurzessays, Schnappschüssen und Langzeitbelichtungen der europäischen wie der Esterházy-Geschichte eine ganze Heerschar von konkurrierenden Hebelpunkten anböte.
Das Individuum als Sammelbegriff
Denn wo der eine „abendliche“ („esti“) Mensch zweifelt, zeigt sich der nächste unerhört grausam oder gegenüber seinem Nächsten gallig bis über beide Ohren oder tritt gar aus der mitteleuropäischen Geschichte heraus und ins Reich der Mythen ein, wenn er unversehens als Ödipus, Ewiger Jude oder als Schrödingers Katze fungiert - selbst wenn sie alle in diesem Roman als „mein Vater“ bezeichnet werden und so aus der eindeutigen Bezeichnung eines Individuums ein Sammelbegriff wird.
Vor allem aber ist der Abendstern keineswegs die einzige Quelle, die der studierte Mathematiker Esterházy zur Etymologie des Familiennamens in seinem Opus magnum „Harmonia Caelestis“ nennt. Nicht nur sie passt sich dem jeweiligen erzählerischen Umfeld an. Und der Autor, seit je ein erklärter Gegner linearen Erzählens, weil „unser Leben nicht linear ist“, verleibt sich derart ausgiebig Texte fremder Provenienz ein, dass für deren Nachweis im Materialienband zum Roman acht kleinbedruckte Seiten notwendig sind, von Mona Abaza („The changing image of women in rural Egypt“) über Ernst Jünger („Das abenteuerliche Herz“) bis Conrad Ziegler („Goethes Vater als Erzieher“).
Verrutsche Spiegelbilder
Das Verfahren, für das der 1950 geborene Esterházy im Laufe seiner Autorenlaufbahn unterschiedliche Grade der Offen legung entwickelt und das er oft genug reflektiert verteidigt hat, zeitigt auch ganz unterschiedliche Ergebnisse - in seiner „Einführung in die schöne Literatur“ (1986) etwa sind sie zu besichtigen, beispielsweise im Kapitel „Indirekt“, wo die jeweiligen Urheber des aus Zitaten montierten Textes in den Randspalten nachgewiesen werden. Im selben Buch erscheint auch die Erzählung „Paulina“ des ungarischen Klassikers Dezsö Kosztolányi neben einer wie ein verrutschtes Spiegelbild wirkenden, leicht veränderten Version Esterházys (so dass man es in der deutschen Ausgabe mit einem Panorama von insgesamt vier Fassungen zu tun hat, zwei ungarischen und zwei deutschen), während in „Harmonia Caelestis“ die ursprünglich fremden Passagen geradezu amalgamiert werden.
Ans andere Ende dieser Skala könnte man Esterházys hingebungsvolle private Kärrnerarbeit am bewunderten Roman „Die Schule an der Grenze“ von Géza Ottlik plazieren - Esterházy schrieb das 500-Seiten-Werk einst Wort für Wort mit der Hand ab, auf einen einzigen Bogen Papier, der am Ende wegen der vielfachen Überschreibung schier unlesbar geworden war (auch dies findet sich als Faksimile in der „Einführung in die schöne Literatur“).
Ein Sohn, zu Tränen gerührt
„Mal schreibe ich Ottlik ab, mal dieses hier, meine Spannbreite ist groß“, notiert Esterházy, als er sich Anfang 2001 daranmacht, die Berichte zu lesen, die sein Vater an den ungarischen Geheimdienst geliefert hatte. Die Vielstimmigkeit des damals gerade beendeten Romans „Harmonia Caelestis“ scheint im aus der Aktenlektüre entstehenden Band „Verbesserte Ausgabe“ auf ein dissonantes Trio geschrumpft: Auszüge aus den Texten des Vaters, die Kommentare der Geheimdienstmitarbeiter und schließlich die Reaktion des fassungslosen, immer wieder zu Tränen gerührten Sohnes, der auch sein eigenes Werk neu lesen muss, das mit dem mittlerweile berühmten Satz beginnt: „Es ist elend schwer zu lügen, wenn man die Wahrheit nicht kennt.“
Denn dort geht es um „meinen Vater“, der mürrisch kund tut, dass es in der Familie niemals Verräter gegeben hätte, oder der im Alter von zwölf Jahren ein Notizbuch für die großen moralischen Fragen anlegt und schon wenig später beginnt, „das Notizbuch zu suchen und zu suchen und zu suchen.“
Absage an den sozialistischen Realismus
Aus der persönlichen Tragödie wird ein hellsichtiger, mitunter kalter und gleichzeitig berührender Bericht über die Verstrickung des Vaters. Und nebenbei ein Werk, das Esterházys Credo unterstreicht, „dass die Bücher einander helfen“, wenn man sie denn lässt, wenn man sie also in Bezug zueinander setzt - Esterházys literarischen Erstling „Fancsikó und Pinta“ (1976) etwa wird man immer mit großem Vergnügen lesen, man wird die Artistik des Autors bewundern oder die besondere Perspektive des kindlichen Erzählers an der Hand seiner rotzfrechen imaginären Freunde, aber man wird auch die dort geschilderte Familie mit den Augen dessen betrachten, der die Vatersuche in „Harmonia Caelestis“ und „Verbesserte Ausgabe“ wahrgenommen hat. Und umso aufmerksamer registrieren, wie die Gestalten Fancsikó und Pinta ausgerechnet in einem Moment höchster Furcht erstmals in Erscheinung treten.
Dass Esterházys fulminante ästhetische Absage an die Untiefen des sozialistischen Realismus für die ungarische Literatur bahnbrechend gewirkt hat, ist die eine Seite. Dass er sich in eine andere literarische Tradition Ungarns gestellt hat, in der für ihn der „Kornél Esti“-Autor Kosztolányi eine wesentliche Rolle spielt, ist die andere. Zu Stundentenzeiten hätten seine Freunde ihn „Esti“ genannt, schreibt Esterházy im Nachwort zu Kosztolányis Novellensammlung, und diese neuerliche Ausdeutung des Familiennamens, meint der mit europäischen Literaturpreisen geradezu überhäufte Autor, sei „bisher meine größte Auszeichnung“. Heute feiert Péter Esterházy seinen sechzigsten Geburtstag.
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: ddp
søndag den 11. april 2010
Ulrich W. Sahm
Alltag im Gelobten Land mit 50 farbigen Abbildungen.
gebunden kr. 174,50 inkl. moms
Ulrich W. Sahm, als Nahost-Korrespondent Zeitungslesern und Fernsehzuschauern in Deutschland, Österreich und der Schweiz bekannt, berichtet seit 1970 in Bild und Text aus Jerusalem.
Sein Buch erlaubt einen tiefen Einblick in das Alltagsleben in Israel. Leser und Leserinnen haben Gelegenheit, aus der Insiderperspektive heraus zu verstehen, was das Leben in diesem nahen und doch so fremden Nachbarland antreibt und hemmt. Dabei stehen Kriegsschrecken neben archäologischen Sensationen, kulinarische Entdeckungen neben politischen Absurditäten. Eine Vielzahl plastischer, oft auch skurriler Beispiele illustriert neben zahlreichen, in jedem Sinne farbigen Abbildungen die Kernbotschaft des Bandes: Nur gemeinsam werden die Bewohner dieser Jahrtausende alten Kulturlandschaft eine Lösung ihrer Probleme finden; Respekt füreinander, Kenntnis voneinander und nicht zuletzt Humor im Umgang miteinander sind wichtige Eckpfeiler in diesem Prozess.
Der aktuelle Blick auf einen schwierigen Nachbarn ¿ aus der Insider-Perspektive
Jetzt reinlesen: Gratis-Leseprobe (pdf)
torsdag den 8. april 2010
Stiftung Entwicklung und Frieden, Institut für Entwicklung und Frieden
Globale Trends 2010 Frieden - Entwicklung - Umwelt.
'Fischer Taschenbücher Allgemeine Reihe'.
S/w. Grafiken,... Kartoniert kr. 149,- inkl. moms
"- Wie steht es um Weltordnung und Frieden?
- Wohin entwickelt sich die Weltgesellschaft?
- Was bewirkt der Strukturwandel in der Weltwirtschaft?
- Wie sehen die transnationalen Risiken des Klimawandels aus?
Die Globalen Trends 2010 liefern fundierte A"
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